Stolpersteine und Gedenken an die Reichsprogromnacht 1938

Aktion: Leuchtende Stolpersteine in Tuttlingen

Das Bündnis „Tuttlingen ist bunt“, das im Februar 2024 eine Demonstration gegen den aufstrebenden Rechtsextremismus in Deutschland mit über 2.500 Teilnehmern organisiert hatte, traf sich am frühen Samstagvormittag, um gemeinsam die Stolpersteine in Tuttlingen zu reinigen unter dem Motto „Den Toten zur Ehre, den Lebenden zur Mahnung“.

Knapp 20 Helferinnen und Helfer folgten dem Aufruf des Bündnisses und trafen sich am Samstag, dem Jahrestag der Novemberpogrome 1938, um auf die Tuttlinger Opfer des Nationalsozialismus aufmerksam zu machen und die Mahn- und Gedenksteine, die so genannten Stolpersteine, zu reinigen und zu polieren. Die gemeinsame Aktion, die in den letzten Jahren hauptsächlich von den Naturfreunden e.V. organisiert wurde, wurde in diesem Jahr gemeinsam mit dem Bündnis „Tuttlingen ist bunt“ organisiert und fand tatkräftige Unterstützung.

Mit dieser Aktion möchte das Bündnis auf die Folgen des Nationalsozialismus aufmerksam machen und einen Beitrag zur Aufarbeitung dieser Vergangenheit leisten. Gerade in einem Jahr, in dem so viel und so oft vom Faschismus gesprochen wurde, ist es wichtig aufzuzeigen, dass der Faschismus eine Gefahr war und wer unter der faschistischen Hitler-Diktatur verfolgt, verschleppt und schließlich industriell ermordet wurde. Während der Reinigung der Steine wurden Gespräche mit Passanten und Interessierten geführt, um auf die Steine und die Aktion aufmerksam zu machen.

Die Stadt Tuttlingen hat bereits seit 2016 Stolpersteine im Stadtgebiet verlegen lassen und mittlerweile über 30 Stolpersteine im gesamten Stadtgebiet. Die Steine sind Teil der Erinnerungskultur und neben den Steinen, auf denen die Namen und wenige Informationen zu Leben und Tod zu lesen sind, bietet die Stadt Tuttlingen auf ihrer Internetseite ausführliche Informationen zu jedem Stein und zu jeder Person, die mit einem Stolperstein geehrt wurde. Die Recherche zu den Steinen war unter anderem das Ergebnis eines Geschichtsprojekts unter der Leitung von Museumsleiterin Gunda Woll.

Die Organisation des Bündnisses liegt nun in den Händen einiger bekannter Namen aus politisch engagierten Organisationen und Verbänden: Bodo Kreidler, Brigitte Schöll, Brunhilde Schöll, Felicitas Guggenberger, Hans-Martin Schwarz, Jens Metzger, Leander Rist, Mario Caraggiu und Susanne Lippert. Neben der Demonstration im Februar gehörten ein „Fest der Demokratie“ im Juni und Aufrufe zu Demonstrationen in den Nachbarregionen zu den Aufgaben, die sich die Gruppe gestellt hat.

Im neuen Jahr will man an die bisherigen Erfolge anknüpfen und sich noch mehr für ein buntes und vielfältiges Tuttlingen und gegen den aufkeimenden faschistischen Gedanken einsetzen. Eine breite Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft.

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