Leserbrief zum Artikel über den neuen AFD-Stadtrat T. Kippenberg im Gränzbote am 16. Juli

In der Woche vor der Kommunal und Europawahl fand in Tuttlingen eine Großdemonstration mit mehr als 3000 Teilnehmern aus allen sozialen Gruppen und Schichten, Parteien und Vereinigungen, mit Rednern aus Politik, Industrie und Zivilgesellschaft statt. Demonstriert wurde gegen das beunruhigende Anwachsen rechtsextremer und rechtsradikaler politischer Tendenzen und insbesondere gegen die offensichtlich antidemokratische und rassistische, sowie fremdenfeindliche AFD, die ja wegen „verfassungsfeindlichen Bestrebungen“ unter Beobachtung vom Bundesamt für Verfassung steht.

Dass trotzdem so viele Menschen bei der Kommunalwahl Kandidaten dieser rechts extremistischen Partei gewählt haben, müssen wir als Demokraten hinnehmen. Die Stadtverwaltung und die anderen Fraktionen des Gemeinderats werden sich mit ihnen auseinandersetzen.

Dass aber bei der Vorstellung eines neuen Mitglieds des Tuttlinger Gemeinderats in der Lokalzeitung die Tatsache, dass er einer rechtsextremistischen Partei angehört, überhaupt nicht zur Sprache kommt, nicht nach seinen politischen und gesellschaftlichen Positionen nachgefragt wird, sondern nur über die persönliche Lebensgeschichte und seine sehr allgemein gehaltenen Zielsetzungen berichtet wird, ist meines Erachtens nicht nur ein Versäumnis, sondern eine journalistische Fehlleistung.

Oder, was ich noch erschreckender finde, deutet sich hier möglicherweise eine neue politische Orientierung unserer Regionalzeitung an? In dem Interview mit dem Europa Kandidaten Krah vor einigen Wochen im vorderen Teil des Gränzboten habe ich schon solche Tendenzen vermutet.

Meines Erachtens ist es dringend notwendig, dass sich die Redaktionsleitung dazu äußert. Ich jedenfalls möchte nicht Abonnent einer Zeitung sein, die sich nicht mehr vom antidemokratischen Rechtsextremismus abgrenzt.

Petra und Dr. Frieder Böhme

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Leserbrief zum Artikel vom 24. 07.2024 im Gränzboten: „Tuttlingen hat einen AFD’ler als Bürgermeister-Stellvertreter“

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